Zum Inhalt springen

Tablet Computing – passt in die Schule?

9. Mai 2012

Die Live-Session heute in Opco12 hat mir deutlich gezeigt, dass Tablet Computing sehr differenziert betrachtet werden muss.

Die Auffassung von Beat Döbeli Honegger war eindeutig: Tablets werden am besten im Kindergarten eingesetzt. Dies kann ich gut nachvollziehen. Kinder die noch nicht schreiben und lesen können, haben mit Tablets die Möglichkeit, mit einfachen Bewegungen zu lernen.

Für die unteren Klassenstufen in der Schule ist für ihn der Einsatz auch gut denkbar. Im Gymnasialbereich werden seine Bedenken bzgl. eines sinnvollen Einsatzes allerdings schon deutlich größer.

Was mir nicht so bewusst war, aber eigentlich logisch ist, Tablets sind „Individualgeräte“ und müssen einen eindeutigen Besitzer haben.  Ein Satz Tablets an einer Schule kann somit nicht unbedingt so verwendet werden, wie beispielsweise ein Laptopwagen, mit dessen Laptops im Laufe eines Schultages diverse Klassen arbeiten können.

Als normales Arbeitsgerät (= Laptopersatz) kann ich mir Tablets zumindest bedingt vorstellen. Die den Laptops überlegene Akkulaufzeit punktet. Allerdings dauert der Ladevorgang leider ziemlich lange und dies spricht dann schon eher wieder dagegen. Gerade für den Oberstufenbereich wäre mir eine vernünftige Textverarbeitung (mit Export in andere Systeme ohne Formatierungsverlust) wichtig, was im Moment wohl noch nicht von Tablets geleistet wird.

BYOD (Bring your own device) wäre aus meiner Sicht ideal, da jeder für sein Gerät verantwortlich ist und es immer nutzen kann – egal in welchem Umfeld. Wie viele andere sehe auch ich hier das Problem der Finanzierbarkeit. Allerdings würde die Bandbreite des Netzwerkes an meiner Schule garantiert nicht ausreichen, wenn wirklich alle Schülerinnen und Schüler für Ihr Tablet den Netzzugang darüber erhalten würden.

Aus meiner Sicht passen Tablets zwar teilweise recht gut in das Unterrichtsgeschehen an Schulen, aber durchaus nicht immer und es wird noch dauern, bis der Trend wirklich in den Schulen angekommen ist. Aber vielleicht gibt es ja bald auch wieder einen neuen Trend, dem Schulen dann hinterherhecheln 😉

From → Lernen

4 Kommentare
  1. Auch ich habe die Diskusssion im Online-Event aufmerksam verfolgt. Vieles sehe ich ganz ähnlich, möchte aber ein weiteres Argument für den Einsatz der Tablets in der SChule und in anderen Bildungseinrichtungen hinzufügen: Wie alle neuen Gerätschaften bringt auch das Tablet einfach aufgrund seiner Neuartigkeit einen ganz enormen Motivationsschub mit sich, den man unbedingt nutzen sollte. Es wäre schade, die Neugier, das Interesse und Begeisterung der Schüler für das neue Unterrichtsgerät nicht in Experimente und Projekte mit Tablets zu lenken, oder?

  2. Hm, ich weiss nicht so recht, ob nur über die Neuartigkeit der Gerätschaften wirklich eine dauerhafte Motivation bleibt?
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass vor allem bei Schülerinnen, die Sinnhaftigkeit der damit verbundenen Anwendung im Vordergrund steht und wenn diese vorhanden ist, dann bleibt auch langfristig die Motivation erhalten. Bei (männlichen) Schülern kommt eher der Spieltrieb und der Wunsch Technik zu beherrschen zum Tragen, wenn neues eingeführt wird und hier denke ich, dass der Motivationsschub, wie oben beschrieben, tatsächlich zum Tragen kommt. Meine Erfahrung gründet sich auf fast 30 Jahre Einsatz sog. „neuen“ Medien im Unterricht an einer beruflichen Schulem mit Schülerinnen und Schülern ab ca. 16 Jahren. Allerdings sind in meinen Klassen meist mind. 80 % Mädchen. Und Mädchen sind, was den Umgang mit Technik angeht, oftmals sehr kritisch 😉

    Gibt es andere Erfahrungen oder auch gleiche?

  3. Mathias permalink

    BYOD oder schuleigene Tablets? Eine Frage der Finanzen und dann der Sicherstellung, dass die für den Unterricht gebrauchten Funktionen (apps) auch vorhanden sind.
    Netzwerk mit Domain und Laufwerken sind eher nicht erreichbar – also eine Cloud (own cloud in Schule oder zentral gehostet)
    Was ist mit dem Datenschutz in Schule und gegenüber den SchülerInnen auf den Tablets? – Kann ich als Lehrer genauso, wie beim Heft, spontan mal zugreifen und blättern?
    Wie stelle ich sicher, dass jeder Schüler auch wirklich mitarbeitet und nicht gerade surft/spielt (pädagogische Kontrolle)?

    Gerade in Sek. I (5.-10. Klasse) stelle ich immer wieder fest, dass Schüler (insbesondere Jungen) gerne auch andere Dinge unternehmen – auch im Unterricht und an PC/Laptop im Netzwerk. Wie wird dies dann erst bei Tablets und gar bei BYOD?

    Allgemein ist aber die grundsätzliche Überlegung sich neuen Technologien nicht zu verschließen sicherlich richtig!

Trackbacks & Pingbacks

  1. konzeptblog » #opco12 - Tablet Computing - eine Zwischenbilanz

Hinterlasse eine Antwort zu Monika Weigand Antwort abbrechen